Digitaler Helfer für Routineaufgaben
Künstliche Intelligenz – ein Interview mit Tobias Marks von apollon
Intelligente Text-Roboter der apollon-Software OMN erstellen automatisch Produktbeschreibungen, unter anderem für Webshops, und übersetzen die Texte in zahlreiche Sprachen.
Intelligente Text-Roboter der apollon-Software OMN erstellen automatisch Produktbeschreibungen, unter anderem für Webshops, und übersetzen die Texte in zahlreiche Sprachen.
“Es werden künftig Dinge möglich sein, die wir aktuell noch nicht einmal ahnen”
Tobias Marks, Verkaufsdirektor der Meyle+MüllerTochter apollon, sieht eine rasche Entwicklung der künstlich-intelligenten Systeme
Von Gerd Lache
Bis zum Jahr 2020 wird über ECommerce ein Umsatzvolumen von rund 3,5 Billionen Euro erwartet. „Spricht” ein Webshop jedoch nicht die Landessprache seiner Kunden, dann verzichtet der Shop-Betreiber auf hohe Verkaufszahlen. Denn laut einer Untersuchung (Common Sense Advisory Study) kaufen rund 60 Prozent der digitalen Nutzer dann nicht online ein, wenn die Website in einer fremden Sprache abgefasst ist. Für die Software „Online Media Net” (OMN) des Pforzheimer Unternehmens apollon kein Problem: Die OMN-Algorithmen können Texte nicht nur in alle gängigen Sprachen übersetzen. Zuvor ist das künstlich-intelligente System auch in der Lage, perfekte Produkttexte zu erstellen. ,,Künstliche Intelligenz revolutioniert die Content-Erstellung” , sagt apollon-Geschäftsführer Norbert Weckerle. Die Kl-basierte Technologie sei „eine enorme Entlastung für Unternehmen”. Insbesondere für Online-Shops, die tausende Produktbeschreibungen formulieren und regelmäßig aktualisieren müssen, seien die Textroboter laut Weckerle „der Schlüssel zur Digitalisierung der Content-Produktion”. Mehr noch: OMN ist auch bei der Bildbearbeitung und der Verschlagwortung behilflich. Davon konnten sich beim Innovation Day rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer überzeugen. Die apollon-Veranstaltung im ZKM (Zentrum für Kunst und Medien), Karlsruhe, bot neben praktischen Präsentationen vor allem Fachvorträge hochkarätiger Referenten. Über dieses Stelldichein der Omnichannel-Branche und das Kernprodukt OMN informierte apollon-Verkaufsdirektor Tobias Marks im Interview mit WirtschaftsKRAFT.
WirtschaftsKRAFT: Herr Marks, apollon hat 2019 zum siebten Mal den Innovation Day veranstaltet. Was ist darunter zu verstehen?
Tobias Marks: Einmal im Jahr veranstalten wir für unsere Kunden und Interessenten den OMN Innovation Day. Hierbei handelt es sich um ein exklusives Event für Omnichannel-Commerce, um Händlern und Herstellern Innovationen in der Produktdatenkommunikation und -distribution vorzustellen. Bei den vorgestellten Innovationen stehen sowohl unsere Produkterneuerungen als auch neue Technologien im Bereich des Omnichannel-Marketings auf der Agenda. Ziel der Veranstaltung ist neben der Steigerung unserer Markenbekanntheit die Wissensvermittlung und der Aufbau eines Netzwerkes mit unseren Kunden und Interessenten.
WirtschaftsKRAFT: Sie haben sich dieses Mal mit dem Thema Künstliche Intelligenz, im Englischen AI für Artif1cial Intelligence, befasst. Welche Bedeutung hat KI für Ihr Unternehmen?
Tobias Marks: Künstliche Intelligenz ist und bleibt weiterhin das Trendthema im Digitalen Marketing. Selbst die kürzlich durch die DMEXCO (Anmerkung der Redaktion: Die größte Kongressmesse für die Digitale Industrie in Europa) durchgeführte Trendumfrage im Mai mit 854 nationalen und 270 internationalen Teilnehmern aus der DMEXCO Community belegt die Wichtigkeit von KI. Für uns selbst als Unternehmen spielt diese neue Technologie eine große Rolle, denn mit ihrer Hilfe können wir Prozesse und Aufgaben unserer Kunden noch weiter automatisieren. Dies wirkt sich dann wiederum bei unseren Kunden im Alltag aus und bietet ihnen weitere Entlastungen. Ein gutes Beispiel ist das Bildmanagement: Wenn man heutzutage allein das Bildaufkommen im Marketing betrachtet, dann sind das enorme Mengen, die tagtäglich produziert werden. Damit die erzeugten Bilder gefunden und tatsächlich genutzt werden können, müssen diese in unserem Media Asset Management-Modul, kurz MAM verschlagwortet werden. Sie können sich sicherlich vorstellen, was hier für ein manueller Aufwand entstehen kann. Daher haben wir Online Media Net um Kl-basierte Services ergänzt. Für unsere Kunden ist es nun möglich, die Bilder einfach ins System hochzuladen und die Verschlagwortung der Künstlichen Intelligenz zu überlassen. Das ist ein enormer Zeitvorteil und zugleich hilft es in der Optimierung der passenden Schlagworte, denn KI erkennt die treffendsten Begriffe, die ein Mensch vielleicht übersehen würde.
WirtschaftsKRAFT: Für all jene kurz erklärt, die das Produkt noch nicht kennen: Was ist Online Media Net?
Tobias Marks: OMN ist eine Marketing-Software. Wir helfen Unternehmen, ihre Produkte auf allen Kanälen erfolgreich zu platzieren vom Onlineshop und klassischen Katalog über digitale Marktplätze bis hin zu Social Media. Betreibt ein Hersteller beispielsweise einen Onlineshop, so müssen die Produkte mit allen erforderlichen Stammdaten – Preis, Maße, etc. – sowie mit passenden Bildmaterialien und Beschreibungstexten versehen sein, damit der Kunde alle erforderlichen Informationen für seine Kaufentscheidung vorliegen hat. In Online Media Net pflegen unsere Kunden die erforderlichen Daten und bestimmen, in welchen Marketingkanälen welche Produktinformationen bereitgestellt werden sollen. Die automatisierte Befüllung dieser Kanäle mit den aktuellen Daten übernimmt dann unsere OMN-Lösung. Sie ist zentrale Anlaufstelle und hilft bei der automatisierten und digitalisierten Pflege und Kommunikation der Produktinformationen. Prinzipiell ist unsere Software für alle Unternehmen relevant, das heißt vom Mittelstand bis zum Konzern, unabhängig von der Branche. Einzige Voraussetzung: Es müssen Produkte bzw. Artikel vorliegen, die verkauft werden sollen.
WirtschaftsKRAFT: Können Sie einige Referenzen nennen?
Tobias Marks: Zu unseren Referenzkunden zählen Camlog, Fahrrad XXL, Förch, hager, heine, IKEA, Müller Drogeriemarkt, Office Depot, Popken Fashion Group, Porsche, Rolf Benz, 3Pagen und viele mehr.
Bei der Camlog Vertriebs GmbH (Anmerkung der Redaktion: international agierender Hersteller dentaler Implantate mit Sitz in Wimsheim/ Enzkreis) ist Online Media Net die zentrale E-Commerce-Lösung. Hierfür importiert OMN Produktstammdaten aus SAP und stellt diese, nach der Anreicherung mit Daten und Bildern, dem OnlineShop, der CAMLOG App und dem Produkt-Konfigurator automatisiert bereit. Das Qualitäts-Management erfolgt ebenfalls in OMN samt Protokollierung der Produktfreigaben. Daneben ermöglicht OMN den weltweit ansässigen CAMLOG-Distributoren Zugang zu den freigegebenen Medien im MAM-Portal. Die App kommt ebenso von apollon. Die Heinrich Heine GmbH (Anmerkung der Redaktion: Modemarke mit Sitz in Karlsruhe, ein Tochterunternehmen der Otto Group) deckt ihren gesamten Produktionsprozess – vom anfänglichen Fotografie-Briefing über das Warenmustermanagement bis hin zur automatischen Printausleitung des Layouts – mit Online Media Net ab.
WirtschaftsKRAFT: Beim Innovation Day haben Sie die fünfte OMNVersion vorgestellt. Was sind die Neuerungen?
Tobias Marks: Neben den Kl-basierten Ergänzungen dürfen sich Marketer über eine neue Benutzeroberfläche erfreuen. Sie hat eine grundlegende Optimierung erfahren. Somit ist OMNS nicht nur intuitiver in der Benutzerführung, sondern verfügt über ein deutliches Plus an Sicherheit. Aber auch mehr Geschwindigkeit kann die jüngste Version vorweisen. Neue Workflowtechnologien für noch mehr Flexibilität und Features wie die integrierte Rechtschreibprüfung, Inline-Editing von Tabellen oder ein integriertes Dashboard komplettieren das Release.
WirtschaftsKRAFT: In welchem Turnus und zu welchen Konditionen wird das OMN-Tool erweitert?
Tobias Marks: Die Kunden erwerben Online Media Net als einmaligen Lizenzkauf mit anschließender jährlicher Wartung oder als Mietmodell (SaaS). In beiden Fällen sind die Updatelizenzen im Preis enthalten. Die Kunden erhalten zwei größere Updates im Jahr und kleinere Zwischenversionen bei Bedarf.
WirtschaftsKRAFT: Was ist von apollon in den nächsten Jahren im Hinblick auf KI noch zu erwarten?
Tobias Marks: Neben der Verschlagwortung von Bildern ist auch die KI-gestützte Erstellung und Bearbeitung von Content ein großes Thema für die nächsten Jahre. So sind wir heute schon in der Lage, perfekte Produkttexte durch die Künstliche Intelligenz erstellen und anschließend in alle wichtigen Sprachen übersetzen zu lassen. Das sorgt dafür, dass in Zukunft jeder Besucher eines Webshops theoretisch einen personalisierten Beschreibungstext zu Produkten sehen kann. Ein weiterer Bereich ist die automatische Bildbearbeitung auf Basis von Künstlicher Intelligenz. Aktuell befassen wir uns zum Beispiel intensiv damit, wie die häufig benötigten Freisteller, also Bilder ohne Hintergrund, vollautomatisch erstellt werden können. Auch kleinere Korrekturen an Bildern kann heute bereits eine KI vornehmen mit deutlichen Kosteneinsparungen gegenüber klassischen Prozessen. Insgesamt kann man sagen, dass die Künstliche Intelligenz noch in den Kinderschuhen steckt. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen uns, dass Leistungsfähigkeit und Intelligenz der Systeme immer weiter zunehmen und künftig Dinge möglich sein werden, die wir aktuell noch nicht einmal ahnen.
Tobias Marks
Er studierte Betriebswirtschaft in Stuttgart, Berlin und Brasilia und absolvierte in dieser Zeit Praktika in verschiedenen Unternehmen im Bereich IT. Nach seinem Abschluss im Jahr 2012 war Tobias Marks in verschiedenen Positionen bei Meyle+Müller und apollon (beide Pforzheim) tätig. Im Laufe der Jahre verantwortete er die Produktion von Onlinekatalogen und übernahm 2015 zusätzlich die Betreuung der Bestandskunden im Rahmen des Key Account Managements. Heute ist Tobias Marks als Director Sales für den apollon-Vertrieb verantwortlich.
HIER KÖNNEN SIE DEN ARTIKEL ALS PDF HERUNTERLADEN: WIRTSCHAFTSKRAFT INTERVIEW TOBIAS MARKS (PDF, 799 KB)
Pressekontakt
Yasemin Czechowski
Marketing Manager
Tel: +49 7231 941-133
E-Mail: yczechowski@apollon.de
apollon GmbH+Co. KG
Maximilianstr. 104
75172 Pforzheim
www.apollon.de